Sportvereine in der Schweiz: Deshalb sinken die Mitgliederzahlen

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Die Schweiz beherbergt etwa 19.000 Sportvereine, die insgesamt zu Spitzenzeiten auf Mitgliederzahlen von 2 Millionen Menschen blicken konnten. Rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung in der Schweiz beteiligt sich an Sportvereinen, Tendenz sinkend! 


Haben sich die Hobbys der Schweizer so drastisch geändert? Wandert ein Teil des Klientels ab ins Internet? Ein Phänomen, was auch in der Glücksspielbranche zu beobachten ist. Durch namhafte Anbieter wie Bahigo Schweiz setzen viele Menschen heute auf virtuelles Zocken statt auf den Livebesuch im Casino. Könnten Sportvereine einem ähnlichen Hype zum Opfer fallen? Wird lieber am PC gezockt als mit den Freunden auf dem Rasen?

Jung und männlich – die Frauen und Senioren gehen verloren 

Das etwas nicht stimmt, wussten die Sportvereine in der Schweiz schon vor 20 Jahren. Denn auch wenn 19.000 verschiedene Vereine zunächst gut klingt, waren im Jahr 1996 noch mehr als 27.000 Vereine aktiv. Der Abbau ist also kein neuzeitliches Phänomen, sondern hat sich schon vor Jahren eingeschlichen. Einer der Gründe, warum es weniger Vereine gibt, sind Fusionen, die vor allem im Turnbereich zu sehen waren. 


Ein weiterer Grund ist allerdings, dass die Mitgliederzahlen vor allem unter den Frauen sinken. Auch ältere Menschen und sportlich aktive Senioren werden weniger. Das wiederum hat zur Folge, dass das ehrenamtliche Engagement fehlt und viele Vereine der Arbeit nicht mehr gewachsen sind. 


Erstaunlich und zugleich erschreckend ist, dass bis heute drei Viertel aller Mitglieder in Sportvereinen männlich sind. Auch wenn jedes Mitglied begrüßt wird, scheint die Wichtigkeit von Sport für Mädchen und Frauen noch immer nicht angekommen zu sein. Dabei sind Mädchen herzlich willkommen, egal um welche Sportart es sich handelt. 

Sport als Chance – Vereine müssen erhalten bleiben 

Ein Verein erfüllt viele Funktionen und dient nicht nur als Austragungsstätte für den Sport. Vereine und gemeinsame Betätigung verbinden Menschen miteinander, Sport kann Menschen integrieren, kann sie zusammenbringen und kann sie glücklich machen. 


Der medizinische Aspekt von Sport ist dabei noch nicht berücksichtigt, denn natürlich ist dieser auch hoch zu bewerten. Unabhängig vom Alter wirkt sich Sport positiv auf die Gelenke, auf das Mindset, auf die Knochen und auf das Herz-Kreislauf-System aus. Schon 90 Minuten Sport pro Woche reichen aus, um die Fitness deutlich zu verbessern. 


Vor allem Kinder brauchen Bewegung, um sich optimal zu entwickeln und ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten zu verbessern. Genau hier liegt aber das Problem, denn der Nachwuchs kommt nur noch in männlicher Form in die Vereine. Es fehlt die weibliche Beteiligung und auch Mädchen brauchen die Bewegung, um sich optimal zu entwickeln. 

Private Anbieter zerstören das Vereinsleben in der Schweiz 

Ob Training mit dem Personal Trainer oder der Besuch im kommerziellen Fitnessstudio – es sind die privaten Anbieter, die den Sportvereinen in der Schweiz schwer zu schaffen machen. Flexible Öffnungszeiten, verbesserte Zeiteinteilung und Trendbewusstsein steigern das Interesse am klassischen „Gym“, wohingegen der Spaß am Verein verloren geht. 


Der Wettkampfcharakter, der in Sportvereinen vorherrscht, wird stellenweise sogar pädagogisch diffamiert, obwohl Kinder seit Jahrzehnten mit dem Druck der Konkurrenz aufwachsen. Höchstleistungen zu erzielen ist dabei im Verein kein Muss, denn auch das soziale Miteinander und der Spaß spielen eine wichtige Rolle. 


Es hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass der Konkurrenzdruck auch ein positiver Aspekt für junge Menschen sein kann. Das Gefühl, etwas zu leisten, mit eigener Kraft einen Sieg zu erlangen, spornt an und macht glücklich. Ein Gefühl, was im Fitnessstudio nur gegen die Uhr, nicht aber gegen die Konkurrenz erzielt werden kann. 

Keine Zeit mehr für Sport – wenn Eltern nicht mehr fahren können 

Denken wir 20 Jahre zurück, war es üblich, dass Mama oder Papa den Nachwuchs am Nachmittag in den Sportverein gefahren und dann wieder abgeholt haben. Oft ist nur ein Elternteil arbeiten gegangen, während der andere (meist die Mutter) Zuhause blieb. Heute reicht es schon finanziell in vielen Familien nicht mehr aus, sodass beide Eltern in Vollzeit arbeiten und die Kinder sich an den Nachmittagen in Tagesstätten oder bei Verwandten und später allein beschäftigen müssen. 


Die Zeit, den Nachwuchs in den Verein zu bringen, möglicherweise zwei oder dreimal pro Woche, ist nicht vorhanden. Nun möchte man meinen, dass fitte Kinder auch in der Lage sind, ihren Verein mit dem Bus zu erreichen. In der Tat ist das möglich, doch nicht selten sind die Anfahrtswege so lang oder die Busverbindung so schlecht, dass es keine Alternative ist. 


Die Lösung wäre ein Shuttle-Service, der auch die regionalen Sportvereine wieder ans „Netz“ holt. Sammelbusse, die sportbegeisterte junge Menschen zum Training und nach Hause bringen, wären für die Vereine eine erhebliche Erleichterung. 

Keine Angst vor Arbeit – Sportvereine brauchen Ehrenamtliche und müssen digitalisieren 

Die gute alte Vereinskasse hat jahrzehntelang eine Rolle gespielt, ist heute aber kaum mehr zeitgemäß. Gerade junge Generationen wachsen digital auf, sie bezahlen Rechnungen mit ihrem Handy und sind nicht mehr gewohnt, eine Anmeldung per Papierbogen vorzunehmen. Wenn schon der Schweizer Mittelstand große Ängste hinsichtlich der Digitalisierung empfindet, wird es für die Vereine nicht leichter. 


Dennoch wäre die Digitalisierung ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ein großer Teil des Verwaltungsaufwandes könnte damit reduziert werden. Wenn sämtliche Anmeldung und Mitgliedsdaten per Software eingepflegt werden, spart sich der Verein Ehrenamtliche, die normalerweise Bürokratie und Buchhaltung übernehmen. 


Durch moderne Arbeitsweisen könnte das Ehrenamt auch wieder attraktiver werden, denn der Lerneffekt wäre höher. Die Angst, dass gerade ältere Ehrenamtler nicht mehr lernen möchten, ist unbegründet. Zwar haben viele Menschen Angst davor, im Job nicht mehr mithalten zu können, im Ehrenamt ist der Druck aber weniger hoch. Das Lernen von neuen Anwendungen macht sogar Spaß und bietet dem Ehrenamtler einen positiven Zugewinn. 

Fazit: Raus aus der angestaubten Ecke, zurück ins Leben 

Ein letzter Grund, warum Vereine mehr und mehr an Mitgliedern verlieren, ist das angestaubte Image. Kaum ein Verein hat eine ansprechende digitale Präsenz, Websites wirken lieblos mit dem Baukasten produziert. Hier muss Abhilfe geschaffen werden, damit der Verein wieder das wird, was er in den 1980er-Jahren für Kinder und Jugendliche noch war – ein wertvoller Bestandteil des eigenen Lebens. Das Vereinssterben in der Schweiz muss ein Ende finden, denn wenn der Sport nicht mehr auf dem Platz stattfindet, sondern nur noch in Autonomie, geht ein wertvolles Stück Zeitgeschichte verloren.


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